Martin-Luther-Schule zeigt fröhliche Komödie über die Märchen der Gebrüder Grimm

Marburg. Otilia Valas Geschick, mit Schülern komische Bühnenstücke zu inszenieren, erweist sich als dauerhaft. Die Aufführung des Kurses Darstellendes Spiel, Jahrgang 9, zeigte einmal mehr ihr glückliches Händchen für Stückauswahl, Besetzung und Choreographie. Die Anforderungen an die schauspielerischen Leistungen der Schülerinnen und Schüler waren hoch: fetzige Dialoge, lautstarke Schimpftiraden, bewegende Monologe und eine temporeiche Bühnenchoreographie wurden mit Leichtigkeit gemeistert.

Die Geschichte startete mit einem Blick auf die beiden Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm, die dem Publikum die Zutaten für ihre bekannten Märchen nahe bringen wollten. Zunächst wurden jede Menge „hübsche Prinzessinnen“ benötigt, die auch gleich auf der zum Laufsteg aufgebauten Bühne aufliefen. Im folgenden „Casting für Prinzessinnen“ mussten die Schönen ihre Fähigkeiten im Bereich „klassische Prinzessinnentätigkeiten“ unter Beweis stellen. Die Kuss-Disziplin gewann erwartungsgemäß die Froschprinzessin, das Putzduell entschied Aschenputtel für sich und den Zuschlag für anmutiges Dauerschlafen ging an Dornröschen. Auch an bösen Charakteren durfte es nicht mangeln, also zankten sich Hexe und Stiefmutter lautstark um die intrigante Charakterrolle. Ihre Gegenspielerin, die gute Fee, der verschmuste gestiefelte Kater und ein mit einem Hörschaden gesegneter „Retter in der Not“ wurden ebenfalls engagiert. Jetzt fehlte nur noch ein Prinz, der sich schnell in einem Allround-Schauspiel-Talent fand: Er gewann das Prinzencasting mit seiner Nummer als polyglotter Hahn der Bremer Stadtmusikanten, mit einem „Kikkeriki“ in drei Sprachen. Im Fortgang der Geschichte zeigte sich allerdings, dass die Prinzessinnen der Grimms durchaus eigene Vorstellungen von ihrem Leben haben und nicht mit dem erstbesten Prinzen Vorlieb nehmen. ‘So nötig hätte sie es nun doch nicht’ konstatierte das erwachte Dornröschen beim Blick auf den sie küssenden Prinzen. Auch Rapunzel lieferte sich mit dem ungewollten Prinzen ein Wortgefecht, in welchem sie ihn als „Haare ziehenden Tölpel“ beschimpfte.

Endlich gelang es dem Prinzen, die hoch sensible „Erbsenprinzessin“ für sich zu gewinnen, das ‘Happy End’ bahnte sich an. Hoch zufrieden mit sich und ihrem Schaffen wollten die Grimms ihr Buch schließen, als lautstarker Protest der ‘übrig gebliebenen’ Prinzessinnen die Bühne erfüllte. „Das ginge ja nun gar nicht“, sie ohne Mann zurückzulassen!

Ein- und Ausleitung sowie die Szenenmusik wurden mit Live-Klaviermusik gestaltet.

Betina Griesel

 

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