6. Theaterabend der MLS

Die Unterstufen-Theater-AG unter der Leitung von Ariane Kolckmann zeigte mit „Die Zauberfee von Oz“ eine quirlige Adaption des „Zauberers von Oz“ gemixt mit Elementen aus „Alice im Wunderland“. Die Schiffbrüchigen Dorothy und ihr gehbehinderter Onkel Henry landen in dieser Zauberwelt und müssen dort zahlreiche Begegnungen mit realen und surrealen Figuren meistern, um am Ende des Abenteuers rund um die Zeit alles zum Guten zu wenden.

Einige Besetzungswechsel im Ensemble für gleiche Rollen gepaart mit hohem Spieltempo und liebevoll gestalteten Kostümen (z.B. Yuki als Uhr) bescherten den Besuchern einen gelungenen Einblick in die anspruchsvolle Theaterarbeit mit so jungen Schülerinnen und Schülern.

Der Oberstufenkurs „Darstellendes Spiel“ unter der Leitung von Otilia Vala zeigte eine selbst adaptierte Szenencollage des Romans „Am kürzeren Ende der Sonnenalle“ von Thomas Brussig.
Viele Wochen intensiver Arbeit mit dem Roman Brussigs, der sich mit den Problemen der Jugendlichen der frühen 80er Jahre in der DDR auseinandersetzt, standen sichtbar hinter Valas Inszenierung.

Eine Ost, Ost-West-Deutsche Liebesgeschichte bereitet die Grundlage für Brussigs Darstellung der ‚auferlegten Langeweile‘, der sich die jugendlichen „Ossis“ mit mal mehr oder weniger Enthusiasmus hingeben. Die enorme Sehnsucht nach einem Leben „wie alle anderen auch – drüben“ wird erdrückt von reuevollen Gedanken an Verlust von Heimat, Familie und Freunden. Der „Westen“ ist permanent Thema, mit seiner Musik, seiner Freiheit an Gedanken, Bewegung und Kultur zieht er die Jugendlichen magisch an, der Mauerfall als Ende des deutsch-deutschen Wahnsinns einzig logisches Happy-End.
Den Schülerinnen und Schülern des DS-Kurses gelang es meisterhaft, die extrem bipolare Stimmung in der jungen Bevölkerung der „deutschen demokratischen Republik“ einzufangen. In einer Gefühlswelt, die von „eigentlich ist mein Leben doch gut hier“ zu „ich will hier raus!“ hin und her changiert, finden die Jugendlichen keine Zufriedenheit, keine echte Perspektive. Der Westen lockt, korrumpiert Herzen und Freundschaften. Valas Ensemble besticht durch sein eindrucksvolles Mimen-Spiel, die Schülerinnen und Schüler lassen sich Zeit, um in ihren Dialogen und Monologen anzukommen und Ausdruck zu entwickeln. Auch der Kontakt mit dem Publikum ist gelungen. Die Abfolge der unterschiedlichen Stimmungen in den Szenen bannt die Aufmerksamkeit der Zuschauer von Beginn an. Und dies gelingt trotz äußerst sparsam eingesetzter Requisite – ein Cappy, ein Halstuch, zwei geblümte Sommerkleider, ein schwarzer VoPo-Ledermantel, ein tragbarer Kassettenrekorder, eine Wuschelperücke und … eine Mauer.
Diese wird unter lautem Protestgeschrei: „Tod dem Trabbi“, „Systemschweine“, „Ich will nach Spanien“, „Ich will zu den Rolling Stones“, „Gefangenschaft“ und „Ich habe genug davon“
ganz einfach… plattgetrampelt. So, wie es das Schicksal einer jeden Mauer sein wird, die Regierungen zwischen Menschen errichten. Früher oder später.

B. Griesel

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